Was hat es mit der Walpurgisnacht auf sich?
Es ist eine Nacht in denen sich Frauen und Männer mit seherischen und heilerischen Fähigkeiten sich an Kraft- und Feierplätzen getroffen haben sollen und die ersten blühenden Zauberpflanzen für ihre „Reisen“ in die Zwischen- oder Anderswelten genommen haben. Diese Pflanzen sind meist giftig und doch wußten sie genau wieviel sie nehmen durften um damit zu „fliegen“. Daher kommt wahrscheinlich auch die fliegende Hexe (als „Hexe“ wurden meist weise Frauen mit intuitiven Heilwissen bezeichnet und auch diskriminiert und verfolgt), die zur Walpurgis-Nacht auf dem Blocksberg fliegt.
Die Germanen kannten die Göttin Wald-Burga als Waldgöttin, die den Wald beschützt. Oft wird sie mit einem weißen Kleid (Frühling), roten Schuhen (erwärmende Erde) und einer goldenen Krone (Sonne) dargestellt.
In der heiligen HochZeitsNacht verbindet sie sich mit dem kräftig werdenden Sonnengott und schenkt damit auch den Pflanzen ihre Fruchtbarkeit. Dieses Fruchtbarkeitsritual hatten auch die Menschen übernommen und hatten die „Freinacht“ zur freien und lustvollen Liebesnacht auserkoren. Da brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass die christlichen Kirchen diese nicht in ihr Reportoire aufgenommen haben und diese lustvollen Begegnungen als etwas sündhaftes dargestellt haben. Der Mai wurde zum Marienmonat, in dem alles nur so von weiblich-schöpferischen blüht und duftet.
Wann wird die Walpurgisnacht gefeiert?
Bei uns wird die Walpurgisnacht in der Nacht von 30. April auf 1. Mai gefeiert. Früher wurden die Jahreskreisfeste nach dem Sonnen- oder Mondstand berechnet und gefeiert. Die Walpurgisnacht - das Fest das den Sommer begrüßt - ist ursprünglich ein Mondfest und wird mit dem Vollmond-Mai gefeiert (dieses Jahr am Freitag, 5.5.2023 = 5. Vollmond nach der Wintersonnwende - Julfest). Die Zeit mindestens bis zum nächsten Neumond ist erfüllt mit der Walpurgisenergie bzw. Der ganze Maimonat
Wie unterscheidet sich die Walpurgisnacht von Beltane?
Die Kelten und Gallier feierten die Göttin Belena/Belisama als Lichtgöttin und wird mit strahlender Sommer übersetzt. Die Sonnen-/Sommerzeit wurde mit großen Feuern begrüßt. Das leidenschaftliche Feuer und glühende Liebe der Menschen segnete auch die aufkeimende Saat auf den Feldern. Viele Liebesbünde wurden geschlossen in dieser Zeit und bis heute bleibt der Mai wohl der beliebteste Heiratsmonat.
Auch unser Wort Balsam, der bei Entzündungen und Verbrennung das Feurige heilt, kommt von der Heilgöttin Belisama.
Beide Feste feiern die Liebe, die Lust, die Fruchtbarkeit, die Sonne, die Vereinigung.
In Oberbayern, wo ich aufgewachsen bin wird traditionell der Maibaum am 1. Mai aufgestellt. Die "Maibaumwache" wacht über (schützt) den Baum im April, damit er nicht geklaut wird. Und ein ausgelassenes Fest wird gefeiert mit dem ganzen Dorf nach dem der Maibaum steht.
Früher war mir das gar nicht bewusst, dass das ein Fruchtbarkeitsritual ist. Die Symbole sind eindeutig: der aufrechte Maibaum (Phallus), geschmückt mit einem Kranz (Kreis/Schale) oft wird das erfolgreiche Aufstellen mit einem Bändertanz (Vereinigung/Verbindung) um dem Baum gefeiert.
Wie kannst du deine Mainacht oder Maimonat feiern?
- Mach das was dir Freude bereitet.
- Mainächte sind gute Nächte für Empfängnisse aller Art.
- Sorge dich um deine Samen im Garten oder auch deiner Projekte
- Begrüße die Gelegenheiten zu tanzen, feiern ums Feuer oder einfach so.
- Gehe raus und bestaune all die Blüten und das kräftige Grün, das nun nicht mehr zu übersehen ist. Nimm auch gerne ein paar Maigrüße in deine Wohnung oder an deinen Arbeitsplatz.
- Deine Lust und Liebe willkommen heißen und sie leben, egal ob das mit dir selber, der Natur oder mit deinen Liebsten ist.
- Feiere deine HochZeit, indem du das für dich weibliche und männliche in Verbindung bringst
- Blühender Weißdorn steht für Liebe, Fruchtbarkeit und Herz - vielleicht begegnest du einem.
- Vertraue deiner Intuition und lerne eine neue Pflanze kennen und deren Heilwirkung
- In Vorarlberg ist für mich der Bocksberg „der Hexenberg“, vielleicht wegen der Namensähnlichkeit zu Blocksberg oder auch weil er zwei so unterschiedliche Seiten hat, die auf den Gipfel führen (von Ebnith auf dem Wanderweg oder Schuttanen das letzte Stück mit ein paar Leitern). Oben ist nicht viel Platz … tanzen und Feste feiern lieber woanders.
- Entdecke oder suche deinen Kraft- oder Hexenplatz in deiner Umgebung.
- Aus der Fülle leben, nehme die Geschenke an
- Schau vorbei: ganz viel tolle Feier-, Heilungs-, Ritual-, Freude-, Begegnungsmomente beim Festival der Weiblichkeit vom Salon 13 im Freihof Sulz in Vorarlberg vom 17. - 21. Mai 2023
- Und vergesse deinen Besen nicht;)
Quellen und weiterführende Info
Altes Wissen von Heidi Brunner
Christoph Riedmann vom Baumraum in Lustenau
Festival der Weiblichkeit in Sulz/Vorarlberg von 17.-21. Mai 2023